Klangkunst - Heinz Weber

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Ikarus A4

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Ikarus A4

sonambiente berlin 2006
festival für hören und sehen

klang kunst sound art 1.6.-16.7.2006

"Ikarus A 4"

ist eine Klanginstallation für einen langen Flur mit leeren Räumen in der 4. Etage des Allianz-Gebäudes am Joachimstaler Platz in Berlin.

Ich habe mich immer wieder mit der Frage beschäftigt, wie Luft klingt, und suchte nach Orten, an denen nur Luft zu hören ist. So begann ich zu fliegen. Es ist sehr schön dort oben, aber man muß auf die Sonne achten, sonst verliert man die Orientierung. Hatte Ikarus damals schon eine Lebensversicherung und kann man auf Papier fliegen? Oder nur Papierflieger bauen?

 

"Ikarus A 4" ist eine Versuchsanordnung, Raum und Material (hier: Lautsprecher) als klanggestaltende Parameter in ein musikalisches Ereignis zu integrieren. Raum und Material werden (Musik)Instrumente, mit denen ich spiele.

 

Raum wird zum Instrument, wenn eine in sich konstante Hörsituation geschaffen ist, deren einzige Variable der Raum ist. Betritt man die Etage, so gelangt man in einen Vorraum, von dem aus ein Flur bis zum hinteren Ende des Gebäudes führt. Auf beiden Seiten des Flurs befinden sich Türen. Der zentrale Hörort ist der Vorraum, auf diesen ist die Installation fokussiert. Dort befindet sich der erste von 4 gleichen Lautsprechern. Die anderen drei sind auf die gesamte Länge des Flures verteilt. Der Klang wird zwischen den Lautsprechern bewegt, was Entfernung und damit den Flur als Raum hörbar macht.

 

"Ikarus A 4" ist ein soundscape von dem Ort der Installation selbst. Die Komposition besteht aus 4 Klanggruppen: "Haut", "Füllung", "Stein" und "tiefe Töne". "Haut" (Gruppe 1) sind die ganz konkret den Raum umschließenden Materialien Fenster, Wand, Türen, Fußboden..., "Stein" (Gruppe 2) ist die daraus folgende Klangassoziation. "Füllung" (Gruppe 3) ist Luft (s.o.) und die davon abgeleitete Assoziation "tiefe Töne" bildet Gruppe 4.

 

Die Komposition basiert auf einer Matrix, die aus dem Grundriß der Etage abgeleitet ist. Auf der Grundlage dieser Matrix werden sämtliche kompositorische Parameter wie z.B. Tondauer, Materialdichte, Lautstärkeverläufe oder räumliche Klangposition ermittelt.

 

Ergänzend zu der Klanginstallation nehmen einige "stumme" Objekte Bezug auf die beiden Vorläufer dieses Festivals, "Sonambiente I" (1996) und "Für Augen und Ohren" (1980). Sie sind sehr stark biografisch geprägt.

 

Für die Besucher der Installation "Ikarus A 4" sind nur die vorderen Räume der Etage zugänglich. Der weitere Klangraum wird nicht begehbar sein, so wie man bei einem Orchesterkonzert den Kopf auch nicht in einen Kontrabaß steckt.